Ein Problem hatten die Brauer allerdings. Wie sollten sie das Bier kühl halten? Die Lösung fanden Sie im Bau von Bierkellern - abgeleitet von den Kellern der Privathaushalte, die damals zur Lagerung verderblicher Vorräte dienten. Die Kellerräume der Braustätten waren meist durch die Produktion belegt.
So entstanden spezielle Bierkeller, im allgemeinen direkt neben dem Brauhaus. (...) Gegen die hartnäckige Sommersonne pflanzten Sie schattenspendende Bäume. Die Kastanie , der einheimische Baum mit den größten Blättern, entwickelte sich zum Dach für die unterirdischen Gewölbe und somit zum traditionellen Biergartenbaum .
Weil die Brauer ihr Bier direkt an die Bevölkerung verkaufen wollten, stellten sie unter die Kastanienbäume Tische und Bänke und boten ihr kühles Bier feil. Münchens Wirte liefen Sturm dagegen. Die Brauer, so ihr Argument, sollten die Wirte beliefern und nicht an jedermann ihr Bier verkaufen. Um einer Rebellion vorzugreifen, lenkte der Bayern-König Ludwig I. ein: Er genehmigte den Bierausschank über den Kellern, verfügte aber, dass die Brauer kein Essen verkaufen durften. Wer also seine Maß Bier im Schatten der Kastanienbäume genießen wollte, musste seine Brotzeit selbst mitbringen.
(aus dem "Bier Forum" Nr. I/1996)